Am Samstag sollte es ja nun Richtung Norden losgehen. Wir hatten uns vorgenommen, den Mole Nationalpark, Bui Nationalpark und den Lake Bosumtwe zu besuchen. Auf dem Hinweg wollten wir bei Christian in Agogo übernachten und Peggy ein ghanaisches Krankenhaus zeigen. Koffer wurden gepackt, Hotel in Mole war gebucht (und schon da kam es zum ersten Stolperstein..., unser gewünschtes Hotelzimmer war nur für eine Nacht frei, wir müssen anschließend in ein 3 Bett Zimmer umziehen...) und mit Vorfreude sahen wir dem Tag entgegen.
Allerdings ging es mir am Freitag Spätnachmittag auf einmal nicht mehr so gut. Ich bekam schlagartig Durchfall und musste mich auch noch übergeben. Mama schaute in unserer Hausapotheke nach was wir noch für mich hatten und Peggy war schon fast dabei ihren Koffer wieder auszupacken...
Mama versuchte sie etwas aufzumuntern, oft ist es bei kleinen Kindern am nächsten Tag schon wieder weg, wir warten jetzt die Nacht ab und sehen dann weiter. Die Pläne bleiben bis dahin bestehen und Aufbruch soll spätestens um 9:00 Uhr sein...
So richtig glaubt Sie nicht an ihr Glück und uns war es schon echt unangenehm. Schließlich klappte bis jetzt ja überhaupt nichts von unseren Unternehmungen.
Am Samstag sah aber alles gut aus, gespuckt hatte ich auch nicht mehr und der Durchfall war auch weg. Also noch gemütlich gefrühstückt und dann auf den Weg gemacht. Wir beschlossen über Kofuridua zum Arboretum Bunso zu fahren und dieses zu besuchen. Anschließend sollte es eigentlich über eine sehr schöne - aber doch sehr schlecht ausgebaute Nebenstrecke - weiter Richtung Agogo gehen.
Wir standen aber, wie fast befürchtet, schon im Stau als wir Richtung Kofuridua fuhren. Die Straße wird neu gemacht und es kommt auf der Strecke daher immer zu Behinderungen. Man hat sich eigentlich schon daran gewöhnt, die Baustelle ist schon seit fast 2 Jahren vorhanden...
Es sollte uns nicht mehr abschrecken... weiter ging die Fahrt und Peggy sah zum ersten Mal in diesem Urlaub etwas Anderes als Accra. Der Seufzer und der Stein der da purzelte waren nicht zu überhören. Wir waren auf dem Weg.
Es war schön aus der Stadt raus zu kommen. Die Landschaft Richtung Kofuridua ist sehr schön. Hügelig und grün, kleinere Städtchen und Lehmdörfer liegen auf dem Weg, es ist wirklich sehr idyllisch.
Wir mussten leider feststellen, dass die Straßen hinter Kofuridua in keinem guten Zustand waren. Schlagloch an Schlagloch, Laterit in schlechtem Zustand der auch noch nass war. Sehr schlecht für die Nebenstrecke... da wir ja eh schon mehr Zeit brauchten als gehofft ganz schlecht.
Also mussten wir uns wohl damit abfinden, die Nebenstrecke für heute ausfallen zu lassen und eventuell auf der Rückfahrt einzuplanen.
Und dann haben wir etwas erlebt auf das wir auch gerne verzichtet hätten. Auf einer der besagten, nicht so guten Straße, wurden wir überholt. An sich kein Problem... der Wagen vor uns war auch wirklich langsam und die Straße war frei. Auf Höhe unseres Autos schlug auf einem Mal die Motorhaube des Wagens nach oben! Blindflug... rechts wir und der Wagen den es zu überholen ging, nach vorne sah man nichts und links ging ein Mädchen von etwa 13 Jahren mit Einkaufstüten... Allerdings war sie für den Wagen wohl auch nicht zu sehen... Und nun kam auch noch ein Wagen von vorne...
Erstaunlicher Weise geriet der Fahrer des Wagens nicht in Panik und bremste weder stark und unkontrolliert ab, noch verriss er das Lenkrad. Er ließ sich einfach an den linken Straßenrand rollen - genau auf das Mädchen zu! Wir waren nun auch noch 3 Wagen auf einer zweispurigen Straße... Das Mädchen sprang erschrocken zur Seite und alles ging gut. Der Schreck saß wohl bei allen tief, aber es ist wohl niemandem etwas passiert...
Kurz danach erreichten wir das Arboretum, es war gut eine Pause einzulegen. Wir mussten alle mal die Toilette besuchen und die Beine vertreten und etwas Abschalten war genau das Richtige.
Unser Führer Ben war noch nicht da und dadurch verloren wir leider etwas Zeit. Aber wir waren doch nicht auf der Flucht sondern auf dem Weg in den Urlaub denke ich... Papa hatte aber irgendwie Stress und war schon kurz davor bei jeder Frage die Mama oder Peggy stellen sowie jedes weitere Fotomotiv zu boykottieren... Das war überhaupt nicht nett von ihm... Wir wissen doch alle, dass wir erst die Hälfte der Fahrstrecke für heute geschafft haben...
Peggy war aber begeistert, es war ein Erlebnis und die Erklärungen waren wirklich gut und interessant. Aber Zeit zum Trödeln gab es nicht, also ging es nach dem Rundgang auch direkt weiter.
Kurz vor Agogo ging es wieder los... Mama ... schlecht... Das war das Signal. Papa musste sofort rechts anhalten und Mama rannte mit mir an den Straßenrand, da kam es auch schon wieder raus... das war nicht schön. Jammern tue ich ja eigentlich ganz gerne und somit spielte ich auch noch etwas länger den kranken Jungen. (Es ist einfach schön, wenn jeder sofort für mich springt) Also ließ ich Papa noch zwei weitere Male anhalten, auch wenn da nichts mehr kam... Ein weiteres Mal allerding kam nochmal Flüssigkeit. Papa und Mama waren sehr erleichter als eine halbe Stunde später das Ziel für heute erreicht war und wir auch noch einen Arzt als "Herbergsvater" hatten. Christian beruhigte uns, die Übelkeit sei eine typische Nebenwirkung vom Antibiotikum, welches ich ja immer noch wegen des Rattenbisses einnehmen musste...
Ich bekam ein Zäpfchen gegen Übelkeit - wie gestern - und danach hatte der Spuck ein Ende. Wir räumten alles in unser Gästezimmer ein und beschlossen direkt nochmals eine Runde durch den Ort zu drehen. Mit Ziel auf die örtliche Radiostation, vom Berg aus hatten wir eine tolle Aussicht und konnte auch einen schönen Abendhimmel beobachten.
Kurzerhand beschlossen wir, einfach noch einen Tag in Agogo dran zu hängen und am nächsten Tag mit Christian wandern zu gehen. Er hatte sich das schon eine Weile vorgenommen, aber alleine macht es ja nicht so viel Spaß wie mit Mehreren. Davon werde ich Euch morgen berichten.
Hier jetzt Fotos aus dem Arboretum Bunso: