Deshalb versuche ich auch mal unsere Erlebnisse (inkl. Anfahrt) genau zu schildern, vielleicht hilft es ja noch jemandem. Ich hoffe ich werde den Bericht ausführlich genug schreiben...
Also fangen wir mal an: Die Holperpiste von Larabanga bis Sawla war auch nicht besser als von der Tamale-Strecke bis nach Mole - nur etwas kürzer. Und wir bekamen andere Bauweisen zu Gesicht. Die Strecke bis Sawla war etwa 65 km lang. Ab Sawla war die Straße in einem nahezu perfektem Zustand, da hat das Reisen wirklich Spaß gemacht. Allerdings muss man zugeben, dass diese auch nicht allzu viel befahren wird... Von hier nun den Abzweiger zum Bui-Nationalpark zu finden, war nicht wirklich einfach und so geschah was geschehen musste ... Wir fragten nach und wurden zwar nach Bui geschickt, aber eigentlich gab es von dort kein Durchkommen zum Park. Wir standen nämlich vor der Baustelle des Bui-Staudammes... Schön, dass wir auf der gut ausgebauten Schotterpiste bereits 13 km hinter uns hatten um nun am Schlagbaum zu stehen und zu erfahren, dass es hier kein Weiterkommen gibt.
Wir hatten nur einfach richtig viel Glück, dass die Sicherheitsmänner sehr freundlich waren, von der Baufirma gerade welche rausfuhren und wir Diplomatenkennzeichen am Auto haben. Diese glückliche Verkettung der Zufälle führte dazu, dass wir nach einer kurzen Zeit, ein paar Telefonaten und das Aufsammeln eines weiteren Sicherheitsmannes, über die Baustelle des Bui-Staudammes fahren durften.
Das war für mich das schönste Erlebnis am heutigen Tage, die ganzen Bagger, Radlader und andere Gerätschaften waren beeindruckend. Ich glaube, dass wir mit Fug und Recht behaupten können, das bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Natürlich bekamen wir keine Führung durch die Baustelle, sondern wurden auf dem schnellsten Weg direkt zur anderen Ausfahrt geleitet. Aber dennoch war es schon etwas Besonderes.
Kurz hinter der Baustellen Zu-/Ausfahrt ging es auch schon ins Dorf Bui. Aber die Ausschilderung war hier auch nicht besonders. Aber wir sind ja nicht in der Großstadt, finden sollten wir es also, was wir auch taten. Der "Chef" der Nationalparkverwaltung sandte uns nach kurzem Gespräch mit Erklärung (bei Fertigstellung des Staudammes wird das komplette Dorf überschwemmt werden und 1/3 des Parkes werden unter Wasser stehen) und Eintragung ins Buch zu unserem Führer. Dieser war doch etwas verwundert mitten in der Woche Besucher zu sehen und musste sich glatt als erstes Umziehen. Nun, es gibt wohl schlimmeres als unnötig seine Uniform schmutzig zu machen. Nett war er auf jeden Fall.
Mama wollte zuerst noch die Toilette aufsuchen bevor es auf die Boote geht, riet danach aber jedem ab. Die Möglichkeit eventuell hier zu übernachten nahmen wir dann auch nicht in Anspruch. Es sah alles etwas baufällig aus und die Toiletten waren eine ziemliche Zumutung... (Um genau zu sein, riet meine Mama eher dazu das Gebüsch aufzusuchen..., Es war ein doch sehr dunkles, ziemlich übel riechendes Plumpsklo... Fliegen inklusive)
Wir bekamen unsere Schwimmwesten und sind nach der weniger schönen Erfahrung aufgebrochen. Die ca. 6 km konnten wir mit unserem Allradwagen ganz gut bewältigen, auch wenn die Abschnitte teils sehr sandig, teils sehr zerklüftet waren, die Brücke hatte tiefe Absätze, aber trotzdem kam unser Wagen ohne Schäden ans Ziel.
Peggy wollte ihren Augen nicht trauen, das kleine Dorf faszinierte sie total. Im Fischerdorf hieß es erst einmal warten. Die Fischer mussten organisiert werden und dadurch hatten wir Zeit uns alles etwas genauer anzusehen. Ich jagte die Hühner und Ziegen, vergaß überdess rechtzeitig Bescheid zu sagen, dass ich auch mal muss und es ging in die Hose. Also Klamottenwechseln und ab die Post...
Der kurze Fußmarsch zum Fluss war kein Problem und dort erwartete uns die nächste Überraschung. (Obwohl, Mama war nicht wirklich überrascht. Papa und ich auch nicht, Peggy umso mehr...) Die Boote waren der Hit! Jeder sollte ein eigenes Boot nehmen, wir brauchten also vier... Da waren aber nur drei und noch eines komplett unter Wasser. Die Diskussion ging los. Peggy wollte schon fast wieder zurück. Da kam ein Fischer mit einem, nicht unter Wasser liegenden Boot um die Ecke. Uns war es recht egal welches wir nehmen, also sollte Peggy sich eins aussuchen. (Es stellte sich später heraus, dass Peggy das undichteste erwischt hatte von allen, Wasser schöpfen war angesagt und der Grund dafür lag auf der Hand. Aber auf den Fotos später mehr.) Gesagt getan... Die Chance in der Regenzeit nun etwas zu sehen war ja bekanntlich nicht so groß, aber auf den Versuch wollten wir es ankommen lassen. Doch leider sahen wir nur ganz in der Ferne einen Affen. Das Wasser war sehr trüb durch die Regenzeit und der Fluss breiter als gewöhnlich. Somit sahen wir weder Krokodile noch Flusspferde. Ich verlor auf 4/5 der Strecke dann auch die Lust und somit spurteten Papa und ich etwas vorran... Etwa eine Stunde auf dem Boot reichten mir völlig. Und wenn man nichts weiter sieht ist es einfach etwas öde.
Trotz allem war es ganz nett, aber empfehlenswert ist es in der Regenzeit nicht gerade...
Auch auf dem Rückweg war es uns nicht gegönnt die richtige Abbiegung zu nehmen - zu mindestens glauben wir das. Laut Karte hätte es einen kürzeren Weg geben müssen... gefunden hatten wir ihn nicht. Zwar ist die Schotterpiste nicht allzu schlecht, aber die Zeit drängte, wir wollten ja wie immer vor Einbruch der Dunkelheit im Hotel ankommen und bis nach Techiman ist es ja auch noch ein bisschen. Womit wir gar nicht gerechnet hatten war, dass die Straße um Wenchi in einem sehr schlechten Zustand ist bzw. sich in der Bauphase befindet... Das hielt zusätzlich auf.
Wir schafften es gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit die Hotelzimmer zu beziehen und ließen den Tag angenehm ausklingen. Wir freuten uns schon auf die heißen Duschen... hier gab es welche und da kommt wirklich Freude auf.
Nun seht Euch noch die netten Boote an und fühlt Euch genauso sicher wie wir es taten:
(29.-30.07.09) Bui |